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Statistik durch den Südosten Chinas

Strecke: 2435 km
Tagesdurchschnitt: 69 km
Tage im Land: 35
Tage auf dem Rad: 18
Höhenmeter überwunden: 9879m
Tagesdurchschnitt: 550m
Nächte im Zelt: 11
Nächte in Häusern: 23
Pannen: Hinterreifen gerissen und ausgetauscht, Bremszüge ersetzt, 2 Plattfüße
tägliche Ausgaben: 9,98€
Durch den Südosten nach Shanghai

Als ich die letzten Kilometer auf vietnamesischen Straßen zurücklegte begrüßte mich China schon von weitem. Das gedrungene Mong Cai auf dieser Seite der Grenze wurde von dutzenden Hochhäusern auf chinesischer Seite überragt.
Der Grenzübertritt war dann wieder effizient. Immer wieder erstaunlich wie gut mein Fahrrad ignoriert wird, das offiziell nicht erlaubt ist. Um ein Visa als Radfahrer zu bekommen muss man einen Guide der Chinesen akzeptieren der einem auf Kosten des Reisenden begleitet und „Routenvorschläge“ machen kann. An der Grenze ist es wie in den meisten Ländern mit Reisebeschränkungen kein Thema. So muss man mit der Wahrheit bei Beantragung des Visas meist ein wenig flexibel sein...

Die ersten Kilometer in China sind wieder mal etwas ungewohnt. Die Straßen sind gewohnt breit, der Verkehr hält sich in Grenzen, was besonders auffällt ist die Ruhe. Das hektische Hupen sowie die überall klingende Musik Vietnams fehlt hier völlig. Teilweise habe ich das Gefühl jemand hat den Ton abgestellt.

Meine Reise durch China wird in Shanghai enden, von dort werde Ich Ende Juni mit dem Containerschiff nach Kanada übersetzen.

Um für meinen Agenten im Hafen von Shanghai erreichbar zu bleiben hab ich mir eine chinesische SIM-Karte gekauft. Eine Herausforderung, wenn keiner im Laden englisch spricht und jede Beschreibung der Tarife und Kosten nur in Chinesisch verfügbar ist. Irgendwann verließ ich den Laden mit einer funktionierenden SIM-Karte die mir aber auf der folgenden Reise noch die Haare zu berge stehen ließ. Denn es gibt keine chinesischen Telefonanbieter, es ist alles provinziell geregelt. Verlässt man die Provinz, beginnt das Roaming. Das zwingt mich das ein oder andere Mal zum Nachladen... Um dies zu erfahren musste ich aber auch erst nach Shanghai reisen wo mir ein Mitarbeiter im Geschäft erklären konnte wie es funktioniert. Das war auch der Grund warum ich beim Versuch des Nachladens in vielen Geschäften abgeblitzt bin („Meo!- haben wir nicht!“), denn die Läden können nur Karten Ihrer regionalen Gesellschaft aufladen, alle anderen nur über das Internet... Kompliziert, kompliziert...

Ich hatte ein erstes Ziel in Hongkong, wo ich ein Paket meines Bruders abholen konnte das für mich in einem Hotel gelagert wurde. Deshalb entschloss ich mich den möglichst direkten Weg dorthin zu wählen, der führt dann meist über die gut ausgebauten Fernstraßen.
Die ersten Kilometer geben einen Vorgeschmack auf das was mich die nächsten Tage erwartet. Highway. 4-spurig ausgebaute Schnellstraße, schön mit breitem Seitenstreifen für Radfahrer und alles andere was zu langsam ist für die anderen Spuren...

Aber bevor die Eintönigkeit beginnt darf ich noch ein paar Tage in die ländlichen Gebiete Chinas rein schnuppern. In China gibt es für mich nur 2 Straßenzustände: perfekt oder grausam. Entweder sind die Straßen neu gemacht oder sie sind im Bau. Andere sind scheinbar vergessen worden und teilweise gar nicht mehr vorhanden und fallen zusammen mit den Baustellen in die zweite Kategorie...
Die nächsten Tage blieb ich meist in der grausamen Kategorie. Dafür war die Landschaft recht schön, geschwungene Hügel mit ganz viel Reis in den Talböden dazwischen begleiteten mich auf meinem Weg. Die Menschen waren eher reserviert und die Stimmung die mir entgegenschlug war auch ein wenig gedrückt. Zusammen mit dem regnerischen Wetter und den dreckigen Dörfern und Städten auf dem Weg eher wenig motivierend das Ganze...

Irgendwann traf ich dann wieder auf die Vierspurigkeit, die perfekte Fahrbahn und von da an ging es nur noch um Kilometer. Ich spulte die 1000km bis Shenzhen in gut einer Woche herunter. Zwischendurch gönnte ich mir in Zhanjiang ein Hostel. Noch nie von der Stadt gehört? Mit der dreifachen Größe von Berlin ist sie eine der größeren Millionenstädte im Land. Das Hostel das ich wählte war dann auch eine spannende Veranstaltung.

Generell brauchen Chinesen eine Genehmigung um Ausländer zu beherbergen. Die meisten günstigen Unterkünfte haben diese nicht. Im Nachhinein denke ich das der Besitzer hier auch keine hatte, mich aber trotzdem aufnahm. Konzept dieses „Hostels“ war das die Familie ihre Wohnung mit Reisenden teilt. Ein Raum war aufgefüllt mit Stockbetten und den dünnsten und härtesten Matratzen meiner bisherigen Reise. Am Abend wurde ich zum Essen eingeladen und schnupperte so in das Familienleben der Einheimischen. Trotz mangelnder gemeinsamer Sprache gab es eine (sehr einfache) Kommunikation und es wurde viel gelacht. Schön.

Einziger Höhepunkt der nächsten Tage war Kaiping, in deren Stadtgebiet und Umgebung eine regionale Spezialität zu finden ist. Die Anwohner, vor allem die im Ausland zu Wohlstand gekommenen Heimkehrer, bauten sich Ende des 19. Und beginnenden 20. Jahrhunderts befestigte 5 stöckige Wohntürme. Von europäischen Baustilen beeinflusst verströmen sie in der hügeligen Umgebung ein wenig Toskana-Flair. Teilweise sind sie aber auch klar als Festungen zu erkennen und erinnern eher an den Hochbunker auf dem Heiliggeistfeld in Hamburg... Witzige Architektur.

Kurz danach rollte ich dann in das Perlfluss-Delta hinein. Rund um die Flussmündung entstand in den letzten Jahrzehnten das größte Siedlungsgebiet der Welt. Auf einem Gebiet mit der Größe von Nordrhein-Westfalen ballen sich zwischen Guangzhou (dem ehemaligen Kanton) und Hongkong etliche Millionenstädte mit insgesamt über 100 Millionen Einwohnern.
Das bedeutet für mich 2 Tage Stadtverkehr. Hier bekam ich dann aber auch die asiatische Aufteilung in groß.
Normalerweise ist es hier üblich, wie im mittelalterlichen Europa, dass Straßenzüge oder Stadtteile von einzelnen Handwerken genutzt werden. So wandert man dann durch Autoteile-Straßen oder Schweißer-Gassen. Werkzeuge haben Ihren eigenen Bereich genau wie Geschirr, Kleidung oder auch einfach nur Kleinindien. Im Perlfluss-Delta ist dies dann in einem etwas größerem Maßstab vorzufinden. So fuhr ich durch die Stadt die nur Wasserhähne produzierte. Laden reihte sich an Laden und die Hauswände waren voller Werbung für die einzelnen Badezimmer-Produktlinien... Nach der Matratzenstadt kam dann die Stadt voller Möbelhäuser, ich wartete sehnsüchtig auf die Fahrradstadt, die kam aber nicht.
Abends erreichte ich dann Guangzhou, früher als Kanton bekannt. Mit über 15 Millionen Einwohner eine der größten Städte in China und Boomtown. Dementsprechend das Zentrum voller neuer gigantischer Wolkenkratzer. Eine abendliche Lightshow hebt die Landmarken wie den über 600m hohen Fernsehturm heraus. Schön anzusehen. Hier kam ich bei einem Amerikaner unter der sein Apartment auch in ein Hostel umgewandelt hatte. Im 32. Stock gelegen gab es eine atemberaubende Aussicht umsonst dazu... Es gibt viel zu sehen in der Stadt aber ich wollte weiter. Shenzhen war mein Ziel für den Tag. Da hier alles schön zusammengewachsen ist war es ein Ritt durch die Stadt. Ein wenig kompliziert da das Delta von Flüssen durchzogen ist und nicht jede Brücke für mich erlaubt war. So versuchte ich mich wenn möglich an die Regeln zu halten, sie aber wenn nötig auch zu ignorieren. Am Abend erreichte ich Shenzhen und kam mal wieder in einem dieser Stockbett-Apartments unter. Da von Chinesen geführt gab es die ultradünne Matratze gratis dazu. Dafür war die Lage im Herzen der Stadt im 20. Stock herrlich und die Aussicht auf die umliegenden Hochhäuser wunderschön.
Shenzhen verdankt seine Größe Hongkong. Von der Regierung als Sonderwirtschaftszone vor den Toren Hongkongs auserwählt wächst es seitdem ungehemmt. Über 10 Millionen Einwohner gibt es auch hier und überall im Stadtgebiet wird gebaut. In die Tiefe um die Metro zu erweitern um dem Strom der Menschen gerecht zu werden und auch in die Höhe um Bürofläche und Wohnraum zu schaffen.

Hier traf ich Guus wieder. Wir waren uns in Yangon in Myanmar begegnet von wo aus er nach China gereist war um sein Studium in Shenzhen anzutreten. Bei Ihm konnte ich mein Rad unterstellen. Er zeigte mir seine Universität, beeindruckte mich mit seinem chinesisch und lud mich mehrmals zum Essen in die Mensa ein. 70% der Studenten sind hier Mädels die auf den großen blonden Holländer voll abfahren... Ein Leben im Paradies ;-)

Ich hatte zum Jahreswechsel eine Feedback-Email an meinen Bikeshort-Hersteller geschrieben. MSX war begeistert und man bot mir an mich auszurüsten. Da meine Radtaschen teilweise schon recht angeschlagen waren nahm ich das Angebot mit Freude an. Die Taschen sollte ich nun hier in Hongkong bekommen.

Also ging ich am dritten Tag auf meine kurze Reise hinüber nach Hongkong. Darüber hab ich hier eine extra Geschichte geschrieben.

Nach meiner Rückkehr ging ich die letzten Vorbereitungen für meine Schiffsreise an. Um auf einem Containerschiff reisen zu dürfen braucht man ein Gesundheitszertifikat. Das zu bekommen stellte sich als recht kompliziert heraus. Das Krankenhaus das sich in der Stadt auf die Behandlung von Ausländern spezialisiert hatte konnte mit dem vom Reisebüro geschickten Formular nichts anfangen. Also war die Antwort mal wieder „Meo!“ und man schickte mich zu einem anderen Hospital. Die konnten dann nicht mal Englisch und wollten mich zum Ersten zurückschicken... Unglaublich, Kreativität wird hier einfach nicht gelehrt. Ich beschloss die Untersuchung nach Shanghai zu verschieben und begann meine neuen Taschen zu packen für die Weiterreise. Eine erste Beschreibung der neuen Taschen findet Ihr hier.

Meine vier alten Taschen und den Packsack hatte ich Pedro versprochen. Er hat das letzte halbe Jahr in China Englisch unterrichtet und beschlossen vom Motorrad auf das Fahrrad umzusteigen um Afrika zu bereisen. Also gab es von mir eine kleine Starthilfe in Form von Taschen und meinem „alten“ Vorderradträger. Das ganze ging mit einem Paket an Ihn während ich meine ausgemusterten Sachen (welche noch den Wert hatten dazu) nach Deutschland zurückschickte.

Die letzte Woche auf dem Rad war öde und anstrengend und so beschloss ich meine Pläne etwas zu ändern. Statt an der Küste entlang weiter den Highways zu folgen und eine Menge Kilometer zu sammeln sollte es ins Landesinnere gehen um von Changsha, 700km nördlich von Shenzhen, knappe 1000km nach Osten bis Shanghai zu radeln.
Am kommenden Tag ging es dann los. Zuerst mit dem Bus bis Changsha. Die Fahrt dauerte 15 Stunden und so kam ich am Morgen um 5 dort an. Der Bus lud mich an einer Autobahnabfahrt aus und ich begann in den Sonnenaufgang hinein und hinunter nach Changsha zu radeln.

Ich hatte eine romantische Vorstellung der Stadt. Wie ich aus Maos Biografie wusste hatte die Stadt eine wichtige Rolle in seinem Leben. Er verbrachte hier seine Jugend und wurde hier Kommunist. Die Gegend wurde als wunderschön beschrieben und die Stadt als Kleinstadt mit Charme. Die Realität war natürlich ganz anders. Vor wenigen Jahren zu einem Hightech-Entwicklungszentrum Chinas erkoren boomt es gewaltig. 800 Hochhäuser wurden in den letzten Jahren fertiggestellt und 200 sind noch im Bau. Die gigantische Büste Maos auf einer Flussinsel war mit dem Rad nicht zu erreichen, also radelte ich direkt in die Stadt. Das einzige „romantische“ an der Stadt war eine Altstadtstraße die zu Tourismuszwecken renoviert wurde. Morgens gegen 7 war da tote Hose und ich schnell auf dem Weg aus der Stadt. Hinter Changsha erwartete mich dann aber ein sehr ansprechender Teil Chinas. Die Straße wurde 2 spurig und führte in die Mittelgebirgshügel. Kleine Dörfer und Reisterrassen säumten meinen Weg hinauf. So kletterte ich in den nächsten Tagen über mehrere Pässe und erreichte nach .4 Tagen den Lu Shan. Dieses mächtige plötzlich aus der Ebene entstehende Gebirge ist ein Nationalpark und Kulturhistorisches Zentrum des Landes und verspricht wundervolle Passstraßen. Leider kostet es mal wieder 30€ Eintritt. Ich wäre sogar bereit gewesen zu zahlen, aber es galt ein Rad Verbot im Park! Unglaublich, Radeln verboten im Naturpark. Versteh mal einer die Chinesen. Also entschied ich mich drum herum zu radeln und nahm mir in der nächsten Stadt ein Hotelzimmer.
Mein Weg führte mich weiter durch die Porzellanhauptstadt Chinas, Jingdezhen, die außer riesigen Geschirr-Shops und einer gefakten Altstadt-Einkaufsstraße nichts zu bieten hatte. Dahinter wurde es dann aber wieder schöner und interessanter. Nach Wuyuan folgt man einem Fluss in dessen Verlauf sich mehrere historische Dörfer befinden. Einen Besuch hab ich mir dann aber doch gespart, denn alles was in China schön und/oder wichtig ist kostet Eintritt. 30€ war mir der Spaß dann doch nicht wert. Also schaute ich mir die Geschichte eben von der Straße aus an.
In Huangshan nahm ich mir einen Ruhetag. Der Plan in die Gelben Berge zu fahren wurde vom Dauerregen durchkreuzt. Den Standardeintritt (30€) sparte ich mir bei diesem Sauwetter. So entspannte ich im Hostel und besuchte am Abend mit Mohamed den ich im Hostel traf die Altstadt, die überraschend viel Flair hatte.
In Hangzhou begannen für mich die Einschränkungen. Überall wo es schön war entlang des berühmten Sees in der Stadt war es verboten mit dem Fahrrad hinzufahren (und sogar zu schieben)... Ich durfte ich bei einem italienischen Warm-Showers Host unterschlüpfen. Gigi verwöhnte mich mit Käse, Brot und italienischem Rotwein... Ich hatte wirklich Tränen in den Augen... Seit Monaten hatte ich keinen Käse mehr gesehen und gekostet. Er lebt schon seit über einem Jahrzehnt in der Stadt und konnte einiges vom Wandel erzählen. Wir hatten einen superschönen Abend mit anregender Konversation. Ich fuhr am nächsten Tag weiter nach Shanghai und erreichte es am folgenden Tag gegen Mittag. Im Zentrum am Fluss Huangpu gibt es die historische Uferpromenade genannt „The Bund“. Und mal wieder stieß ich auf das Radverbot. Mit ein wenig Geduld und Ignoranz schaffte ich es dann doch hinauf und konnte mein Bild mit der Skyline im Hintergrund machen.

Mal wieder ein spezieller Moment. Der Druck der letzten Wochen fiel langsam von mir ab, denn der Termin drückte doch gewaltig. Nun hatte ich wirklich Asien durchquert...

Ein Bier und einen Regenschauer später machte ich mich auf zum Haus von Ruslan. Bei Ihm konnte ich die Woche die ich hier in Shanghai war verbringen. Ihn hatte ich auch über WarmShowers kontaktiert. Sein Zuhause bot alles was das Herz begehrt. Eigenes Zimmer mit Riesenbett, Ein Badezimmer mit allem Luxus, Wifi und sogar zwei warme Mahlzeiten am Tag waren drin... Perfekt. Er kommt ursprünglich aus der Ukraine und lebt mit seiner Frau und 8 weiteren in einem großen Haus in einer geschlossenen und wohlhabenderen Wohnanlage in einem Vorort von Shanghai.

Hier war dann doch noch einiges zu tun; Gesundheitscheck, ein (letztendlich nötiger) neuer Computer, Fahrradteile, Stadtbesichtigung... Die Woche ging schnell rum.
Den Gesundheitscheck bekam ich am Tag vor meiner Abreise auf den letzten Drücker, einen Satz neue Reifen organisierte mir Gigi von Hangzhou aus. Ihn traf ich auch noch einmal in der Stadt. Durch Ihn wiederum lernte ich Matt aus England kennen der mir eine günstige Klinik für mein Gesundheitszeugnis nannte. Beziehungen sind bekanntlich alles...

Der Tag des Abschieds kam und der Weg von Ruslans Haus durch die komplette Stadt zum Hafen war weit. 60km später stempelte ich dann aus China aus und trug mein Rad die Gangway hoch auf das Containerschiff. Die Beladung dauerte aber noch einige Stunden und so schlief ich tief und fest als das Schiff Shanghai verließ.



China bot mal wieder keine Überraschungen im Großen, überraschte aber im kleinen ziemlich. So durfte ich sehr viele sympatische Menschen kennenlernen. Viele sprachen überraschend gutes Englisch was die Kommunikation auf ein ganz neues Level hievte.

Ballungsgebiete sind unbeschreiblich groß hier unten. Tagelang durch Städte zu fahren ist anstrengend, meist gibt es einen extra Streifen fürs Rad aber das ständige Stopp-and-Go ermüdet ungemein. Die Städte sind unglaublich uniform. Gebäudeformen die mir schon in ChengDu aufgefallen waren finden sich hier identisch wieder.

Das Essen ist weniger scharf als in Sichuan, ich fand es aber auch weniger lecker. Die Vielfalt in den Strassenrestaurants hielt sich dann doch in Grenzen. Eine schöne Überraschung waren die vielen Uighuren die sich hier angesiedelt haben. So bekam ich mal wieder das traditionelle Xinjiang Brot zu kosten und auch die muslimischen Gerichte aus dem Westen des Landes landeten auf meinem Teller.

„Big Brother is watching you“ Gäbe es diesen Satz nicht schon müsste er extra für China erfunden werden. Alle paar Kilometer eine Kamerabrücke über der Straße, jeder öffentliche Platz überwacht. Sicherheitskräfte an jedem Eingang, wobei es meist private Sicherheitsdienste sind die nicht wirklich Sicherheit ausstrahlen.
Was mir besonders auffiel waren die vielen willkürlichen Passkontrollen in der Metro. Die chinesische ID ist mit einem Chip ausgestattet um sie per Funk lesbar zu machen. So steht ein Polizist am Eingang und jeder vorbeigehende legt seine ID auf ein Lesegerät. So kann man herrlich Bewegungsprofile erstellen. Offiziell geht es um die Meldepflicht für Auswärtige in den Städten. Vielleicht...

Moderne Zeiten sind angebrochen in China. Während diese völlig an der Landbevölkerung vorbei rauscht wachsen die Städte schneller als Ihnen gut tut. Hangzhou hat seine Einwohnerzahl in den letzten 10 Jahren verfünffacht. Krass.
Im September treffen sich dort die G20 zu einem Gipfel und das wirft jetzt schon seinen Schatten voraus. Viel Polizei auf den Straßen und wie mir Gigi erzählte darf er die Stadt nur bis Ende August verlassen und dann auch erst Ende September zurückkehren. Bleibt er ist er eingesperrt in der Stadt... Die Chinesen meinen es Ernst mit der Sicherheit...

Jetzt hab ich erst einmal genug von Asien. Deshalb freut Euch auf echte amerikanische Abenteuer im nächsten Bericht!