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Die Paketodyssee... oder meine grosse Liebe DHL

Nachdem sich die Situation meines Vaters zuhause nicht wirklich stabilisiert hatte und mein Paket auch noch verschollen war beschloss ich schweren Herzens (wegen des Fluges) einen Kurztrip in die Heimat zu unternehmen.

Was die Geschichte mit meinen Eltern angeht hat sich der Ausflug gelohnt, meine Geschwister und ich konnten dort einige Sachen klären und meine Schwester kann nun alles weitere organisieren.
Das ist aber eine private Geschichte, weshalb ich hier (wie versprochen) einfach mal die Paketgeschichte erzähle...

Es begann Anfang Oktober in Griechenland. Mit der Sicht nach Osten und auf den Winter hin beschloss ich mein Equipment zu überdenken und in einigen Bereichen zu verbessern. Also hab ich ein paar Sachen bestellt und an meinen Bruder liefern lassen. Der packte alles zusammen und ging mit diesem Paket auf die Post.
Er wohnt in Frankreich, ist aber so nah an der Grenze dass er beschloss das ganze in Deutschland aufzugeben. Auf der Post wollten sie dass er seine Heimatadresse als Absenderadresse draufpackte, also tat er das. Das Paket ging auf den Weg um drei Tage später 2km vom Postamt entfernt bei meinem Bruder vor der Haustür in Frankreich wieder aufzutauchen.
Mein Bruder erklärte dem Postboten die Geschichte dass er der Absender ist und der Postbote machte die Absenderadresse unleserlich und nahm das Paket, mit dem Versprechen es nach Griechenland zu leiten, wieder mit.

Also, mit einem blöden Gefühl im Bauch hiess es nun warten. Ich hatte meine Route so geplant das ich Griechenland durchqueren könnte um in der letzten Stadt das Paket in Empfang nehmen . Dieser Plan war jetzt natürlich hinfällig. Daraufhin nahm ich ein paar zusätzliche Ecken Griechenlands mit auf meinen Plan und schlug so ein Paar Tage tot. Eines Tages kam ich dann doch in Alexandropolis an und wartete daraufhin drei Tage auf das Paket. Mein Bruder versuchte in dieser Zeit das Paket mit Nachforschungen zuhause zu lokalisieren. Die Online-Sendungsverfolgung sprach schon seit Tagen nichts neues mehr und so entschied ich nach diesen Tagen nach Istanbul weiterzufahren und die Zeit bis sich etwas zum Paket ergab mit der Besichtigung der Stadt zu überbrücken.

Nach etlichen Telefonaten gelang es meinem Bruder tatsächlich jemanden zu finden der dieses Paket das in den Händen der französischen Post war zu finden (Also er gab vor es zu können). Laut Online-Tracking war es in Paris. Daraufhin hörten wir nichts mehr. Als nach 10 Tagen in Istanbul immer noch keine Reaktion von der Post bzw kein Paket an der Tür meines Bruders aufgetaucht war beschloss ich meine Reise bis Ankara fortzusetzen. Meine Suche in Outdoorläden in Istanbul brachte auch nur mässige Erfolge und ausserdem wollte ich das Geld ja nicht doppelt ausgeben.

Drei Tage danach trafen wir die Entscheidung die Bestellung ein weiteres Mal auf den Weg zu bringen. Also ich alles nochmals bestellt. Versand in die Türkei wollten wir in Ankara klären.
Einen Tag vor Ankara traf ich nach einem weiteren (was das Paket anging) deprimierenden und ergebnislosen Telefonat mit meinem Bruder und wegen der Situation meines Vaters die Entscheidung die Sachen in Deutschland zu holen.

Also ich einen Flug gebucht und direkt von Ankara nach Frankfurt geflogen. Abends gegen 22 Uhr holte mich mein Bruder am Flughafen ab und wir hatten das unglaubliche Glück noch ein paar Songs von The Gaslight Anthem geniessen zu können die an diesem Abend in Frankfurt spielten. Nachdem ich in Frankfurt noch ein Ersatzzelt für mein in die Knie gegangenes besorgt hatte fuhren wir zu den Eltern und am folgenden Tag zu Ihm nach Frankreich. Die Pakete kamen teilweise erst am Montag an und so war ich am Vormittag in Freiburg mit Einkäufen und am Nachmittag mit Organisieren der Materialien beschäftigt.

Dienstags Mittags flog ich vom Euro Airport Mulhouse über Istanbul zurück nach Ankara. Der Flughafen liegt zur Hälfte auf Schweizer Boden, so hatte ich das Vergnügen nochmals kurz die Schweiz besuchen zu können. Abends um 18:30 landete der Flieger in Ankara und ich ging zurück zum Hotel wo ich meine zurückgelassenen Sachen und mein Bike wieder in die Arme schloss.

Fazit:
Auch das europäische Logistik-System ist nicht fehlerfrei. Ein solches Chaos hätte ich mit einem Paket nach Asien einkalkuliert, aber das mir das schon innerhalb Europas so geht hätte ich nicht gedacht. Als Kunde der in diesem Moment ja existenziell von solchen Lieferungen abhängig ist ein absolut mieses Gefühl. Der Riesenapparat DHL ist da auch recht stur und langsam. Eine Paketnachverfolgung dauert bis zu 20 Tage, das wir diese erst so spät eingeleitet hatten lag an unserer Hoffnung das es doch noch zu meinem Bruder zurückfindet. Nächstes Mal wird dies sofort in die Wege geleitet.
Ich bin nur froh das mein Bruder die Standard-Paketversicherung noch auf 1000€ erhöht hat, sonst hätte ich bei dieser Geschichte noch mehr draufgelegt als ich (wegen des Fluge und der zusätzlichen Unterkunftskosten in den Hostels in Istanbul und auf dem Campingplatz in Alexandropolis) ohnehin schon getan habe.

Da ich dem Fliegen ökologisch sehr skeptisch gegenüber stehe hoffe ich das dies für meinen Trip die letzte Flugreise war die ich tun musste.

Sobald die Geschichte ein Ende gefunden hat (ich hoffe das das Paket nicht mehr gefunden wird) werde ich Euch noch darüber informieren...