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Statistik Thailand & Kambodscha:

Strecke: 386/1136 km
Tagesdurchschnitt: 14/44 km
Tage im Land: 27/26
Tage auf dem Rad: 5/12
Höhenmeter überwunden: 1050/5700m
Tagesdurchschnitt: 210/480m
Nächte im Zelt: 1/7
Nächte in Häusern: 26/19
Pannen: keine
tägliche Ausgaben: 12,70/12,20€
Erholung und Ernüchterung
Thailand hieß mich mit perfekten Straßen willkommen. 4 spurig führte die Straße die direkt hinter der Grenzlinie aus der burmesischen Erdstraße entstand hinunter zum Grenzposten.
Dort erhielt problemlos meinen zweiten 30 Tage Stempel. Am selben Abend traf ich Marc, den Schweizer mit dem ich in China 2 Tage geradelt war, wieder. Wir schlüpften bei einem Einheimischen unter und hatten ein paar sehr schöne Anektoden auszutauschen.

Er fuhr am nächsten Tag nach Myanmar und ich machte mich auf den Weg nach Kanchanaburi. Die Kleinstadt wurde bekannt durch den Film „Die Brücke am Kwai“. Die Eisenbahnstrecke hinüber nach Myanmar wurde von den Japanern mit Hilfe von Kriegsgefangenen im zweiten Weltkrieg gebaut und der Bau forderte unzählige Opfer. Heute ist Kanchanaburi ein entspannter Ort, perfekt um einen Tag auszuspannen. Ich besuchte, wieder besseren Wissens, „die spektakulären“ Wasserfälle. Dort angekommen tummelten sich hunderte von Thais in den Becken unterhalb der fast vollständig trockenen Fälle.

Am nächsten Tag ging es dann endgültig nach Bangkok. Ein kurzer Abstecher zu einem Tempel mit einer Fledermaushöhle lohnte sich, denn unglaublich, in dieser Höhle leben über 10 Millionen Fledermäuse die wie auf ein Signal hin am Abend die Höhle verlassen. Ein nicht endend wollender Strom an Fledermäusen schlängelt sich durch die Luft. Geräusche und Musik bringen sie dazu Ihre Flugbahn leicht zu verändern was den Strom wabern lässt. Beeindruckend!

Die Einfahrt nach Bangkok war trotz Millionenstadt entspannt, bis kurz vor dem Chao Praya Fluss der die Stadt im Zentrum durchschneidet kam es mir vor als radelte ich durch Dörfer. Ich überquerte immer wieder Kanäle und irgendwann auch den Fluss hinüber auf das Ostufer und ins Zentrum der Millionenstadt Bangkok.

Hier gab es ein paar organisatorische Sachen zu klären, ein Visa zu beantragen und auf ein Paket zu warten. Mein neues Zelt sollte hier bei einer Bekannten ankommen und meine Reise endlich wieder zu dem machen was sie vor Thailand war, zu einer unabhängigen Biketour. Die abendliche Dusche ist toll, aber die ständige Abhängigkeit von Gasthäusern ist nervig.

So nutzte ich die Wartezeit um mir die Stadt anzuschauen, vor allem aber um irgendwie die Hitze auszuhalten. Morgendliche Ausflüge wurden von nachmittäglicher Trägheit abgelöst. Entlang des Flusses blies ein Wind der es erträglich machte und so verbrachte ich viel Zeit in den Parks am Ufer.
Bangkok ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, ein modernes Zentrum mit Gläsernen Hochhäusern und U-Bahn steht neben dem alten China-Town mit engen Gassen und stickigen Märkten. Die Khao San Road ist das touristische Herz der Stadt, ein 24 Stunden Rummelplatz mit allem was das junge westliche Herz braucht und sich in Asien vorstellt. Weit weg von jeglicher Realität...
Was mir hier auffiel war das fehlende Lächeln. Kein Thai in den Gasthäusern und Restaurants lächelt noch. Nur die Burmesen, die auf den Straßen mehr oder weniger sinnvolle Dinge verkaufen, können das noch und machen sofort wieder Sehnsucht nach Myanmar....

Irgendwann ist mein Zelt da, das Visum genehmigt und in meinem Pass eingeklebt und es heißt Abschied nehmen von Bangkok.

Die Hitze und mein Wunsch nach einer Pause lassen mich den Bus nach Trat nehmen. Die Kleinstadt ganz im Osten Thailands ist mein Startpunkt nach Koh Kood. Auf der Insel werde ich knapp 2 Wochen entspannen und Tauchen lernen. Bilder dazu findet Ihr hier.

Als ich von dort zurückkam und wieder auf mein Rad stieg wurde mir das Klima erst richtig bewusst. Tagestemperaturen um die 40 Grad begleiteten mich die nächsten Tage.

Die Grenze nach Kambodscha überquerte ich am zweiten Morgen und bekam das Land gleich von seiner besten Seite kennen. Ich durfte um den Preis für mein Visa feilschen. Korruption ist allgegenwärtig im Land und so selbstverständlich das Proteste dagegen ungläubig bestaunt werden. Zu guter Letzt zahlte ich 37$ was 7 mehr sind als offiziell und auch erklärt warum hier jeder hinter den Tischen ein neues iPhone benutzte. Der Inhalt des Telefons war auch wichtiger als mein Anliegen weshalb ich mich eine gute Stunde mit dem Surfverhalten des kambodschanischen Grenzbeamten beschäftigen konnte ;-)

In Kambodscha habe ich, aufgrund der Hitze, extrem wenig Bilder gemacht. Ich war einfach froh mich zu bewegen um den Fahrtwind zu spüren, jeder Stopp badete mich zusätzlich im Schweiß. Deshalb versuche ich Euch das Land im Text näher zu bringen.

Schon mal vorneweg: Kambodscha ist nicht schön, jedenfalls nicht in der Jahreszeit in der ich beschlossen habe hindurch zu radeln. Aber es ist interessant, es hat mal wieder den kritischen Blick geschärft...

Ich hab versucht meine Eindrücke mal zu sortieren, lest selbst:

Mein erstes Ziel war Sihanoukville im Süden des Landes. Hier bekommt man recht problemlos und flott Visas. Die Wartezeit verbrachte ich auf der der Stadt vorgelagerten Insel Koh Rong Samloen. So bekam ich einen Einblick in den Tourismus an der Küste.
Was ursprünglich ein Backpacker-Paradies war wandelt sich zunehmend. Der westliche Tourist gerät in die Unterzahl und der Asiate, vornehmlich der Chinese, kommt auf. Es entstehen riesige gesichtslose Hotels und Anlagen speziell auf deren Bedürfnisse eingerichtet.
Gleichzeitig tritt hier die dunkle Seite des Tourismus klar heraus. Während mir in den Bars die jugendlichen Westler noch betrunken von der letzten Nacht stolz vom billigsten Drink und der fettesten Party ganz Südostasiens vorschwärmen, hausen 2 Straßen weiter die Leute die diese Drinks ausschenken und Parties ermöglichen in prekären Verhältnissen in Blechhütten und unter Sonnendächern aus Werbeplanen. Krass.
Während meiner Tage auf der Insel konnte ich die Ruhe dort geniessen. Aber auch hier kann man den Problemen des Tourismus nicht entgehen. Die Insel ist inzwischen so mit Resorts gespickt das man sich das Wasser abgräbt. Die Brunnen waren fast erschöpft, es gab nur noch 10 Minuten am Tag fließend Wasser... Gute Aussichten für die Zukunft...

Das Wort Eco-Tourismus ist auch hier angekommen und so findet man entlang der Wege viele Hinweise für auf Dorfgemeinschaft basierte Tourismusprojekte. Ein guter Anfang...

Meine Strecke führte danach in den Südosten nach Phnom Penh, der Hauptstadt. Auf dem Weg dorthin bekam ich das Umweltproblem mit, das dieses Land plagt.
Dies beginnt mit dem Wasser. Denn anders als in Thailand gibt es keine Möglichkeit sauberes Trinkwasser irgendwo abzufüllen. Also wird es in Flaschen verkauft (ein Sieg für Nestle). Bei dieser Hitze bevorzugt in gut gekühlten kleinen 500ml Fläschchen. Diese findet man dann wieder, am Straßenrand in unglaublicher Zahl. Tausende von Flaschen (pro Kilometer) säumen die Straßen des Landes. Ich sammelte mal wieder meinen Müll um Ihn einem der Sammler zu geben, denn offensichtlich gibt es für PET und Dosen einen Handel. Einmal wurde ich darauf angesprochen warum ich das tue, ich könnte es doch einfach hier auf den Boden werfen...
Der Müll wird hier, wenn überhaupt irgendwie entsorgt, verbrannt. So schwelen am Rand immer irgendwelche Abfallhäufchen vor sich hin.
So war der erste Eindruck auf dem Weg in die Hauptstadt auch kein schöner. Offene Abwasserkanäle in Pnom Penh stinken zum Himmel, was die Leute aber nicht davon abhält (mehr oder weniger freiwillig) direkt daneben zu hausen. In den Straßen der Stadt wird der Müll offen auf der auf Haufen gesammelt um einmal täglich von der Müllabfuhr abtransportiert zu werden. Man ist immer im Müll unterwegs, dementsprechend penetrant ist auch der Geruch in den Straßen.
Die Gleichgültigkeit diesem Müll gegenüber ist schon beeindruckend.

In Phnom Penh war ich zur Zeit des kambodschanischen Neujahr und erlebte eine fast menschenleere Stadt. Traditionell fahren alle nach Hause zu Ihren Familien um die Tage dort zu verbringen. So genoss ich die Ruhe in der glühendheissen Stadt und entschloss mich, wegen der Hitze mit dem Bus, einen Abstecher nach Siem Reap zu machen.
Im Nordwesten des Landes in Siem Reap, der Stadt vor den Toren von Angkhor Wat findet man alles was das Touristenherz wünscht. Exzessives Feiern rund um die Uhr, Backpacker-Herbergen oder Luxus-Spa im 5 Sterne Hotel, alles ist drin. Wenn man die Preise die dort verlangt werden mit den Durchschnittseinkommen im Land vergleicht merkt man aber, dass hier jegliche Relation verloren gegangen ist.

Angkor Wat gilt vielen als achtes Weltwunder. Der grösste Touristenmagnet des Landes zieht Millionen von Besuchern an, die ohne zu murren die mindestens 20$ Eintritt für die Ruinenstadt hinlegen. Das die Anlage für 90 Jahre an eine Privatfirma verpachtet wurde und das Geld nicht beim Staat und den Bürgern ankommt wissen die wenigsten. Auch hier ging es mal wieder um die Bereicherung der Mächtigen auf Kosten der Einwohner.

In Siem Reap im Nordwesten des Landes bin ich auf ein sehr positives Beispiel von Hilfe gestoßen.
Der Schweizer Arzt Beat Richner hat vor fast einem Viertel Jahrhundert eine Kinderklinik aufgebaut und blieb dann im Land. Daraus wurden inzwischen 5 und dahinter stehen beeindruckende Zahlen. 85% der schwerkranken Kinder des Landes werden dort behandelt, 80% der Patienten hätten keine Chance zu überleben ohne die Hilfe. Die Probleme des Landes sind gigantisch, aber hier wird wirklich substantiell geholfen. Impfprogramme versuchen Epidemien einzudämmen, so sind 65% aller Kinder im Land mit Tuberkulose infiziert. Regelmäßig bricht das Dengue-Fieber aus, ohne das Krankenhaus bedeutet dies für die Kinder den Tod.
Das beste an der ganzen Geschichte: Es ist umsonst. Kein Patient muss irgend Etwas dafür bezahlen. Richner sammelt seit Jahren Spenden um die über 40 Millionen Dollar Jahresbudget aufzubringen. Sein Motto ist gleiche Behandlung für alle und so ist der Standard der Kliniken auf Schweizer Niveau, die Ärzte inzwischen international anerkannte Spezialisten. Nicht überall stößt sein Projekt auf Zustimmung, die WHO lehnt es ab weil es umsonst ist... Eine durchschnittliche Behandlung in diesen Kliniken kostet ca. 230$, was aber bei den meisten Bauern vom Land das Jahreseinkommen an Bargeld überschreitet...
Er zahlt überdurchschnittliche Löhne und verhindert dadurch Korruption, der wahrscheinlich einzige nicht korrupte Betrieb im Land. Inzwischen sind nur noch 2 von 2500 Angestellten Ausländer, einer davon der inzwischen 68jährige Schweizer.
Sein Ziel ist es eine nachhaltige Finanzierung auf die Beine zu stellen, bis dahin geht er weiter auf Sammeltour in der Schweiz oder bei seinem wöchentlichen Cello-Konzert für Touristen in Siem Reap.
Auf seiner Webseite beschreibt Dr. Beat Richner seine Arbeit sehr schön und eindrücklich.

Nach meiner Rückkehr nach Phnom Penh ging es dann endgültig wieder auf das Rad und mein Weg führte mich in den Osten des Landes. Hier sieht man die Rückständigkeit. Die Leute wohnen in einfachen Holzhütten die auf Stelzen gebaut am Rande der Straße stehen. Meist ist ein Stromanschluss der einzige Luxus. Gekocht wird über dem offenen Feuer unter dem Haus und die Toilette ist eine Latrine hinten dran. Den Müll verteilt der Wind.

Die Trockenheit die im April herrscht ist krass. Dieses Jahr ist sie durch das besonders starke Wetterphänomen El Nino im Pazifik noch ausgeprägter und so ist es einfach nur staubig und heiß. Da keine Bewässerung betrieben wird sind die Leute auf die Regenfälle angewiesen und solange eben arbeitslos. Die Leute vertreiben sich die Zeit mit Fernsehen. Das kambodschanische Programm ist furchtbar. Ohne es zu verstehen kann man das fehlende Niveau deutlich erkennen. Sei es die kambodschanische Version von DSDS oder die grausam schlecht synchronisierten Stimmen der ausländischen (vietnamesisch/thailändischen) Fernsehserien.
Bierwerbung dominiert das Straßenbild und es raucht jeder. Bei Zigarettenpreisen startend mit 50 Cent die Schachtel ist es auch kein Wunder.
Auf meiner Tour durch den Osten radelte ich durch ein Gebiet das völlig abgeholzt war. Während am Straßenrand lächelnde Menschen Holzkohle verkauften rauchte die Landschaft im Hintergrund noch apokalyptisch. Ich denke nicht, dass den Menschen dort bewusst ist was sie sich und Ihrer Umgebung antun.
Auch hier greift wieder die Korruption. Die Urwälder voller Edelhölzer werden abgeholzt und ins Ausland verkauft, an deren Stelle entstehen dann Monokulturen von Kautschuk und Eukalyptus-Wäldern. Offiziell ist es verboten Edelhölzer zu schlagen, aber Gier findet immer einen Weg. So sind fast alle tropischen Wälder Kambodschas Geschichte…

Auf meinem Weg durch das Land konnte ich unterwegs eigentlich keine wirkliche Industrie finden. Offensichtlich beschränkt man sich auf den Handel. Jede zweite Hütte hat eine orangene Kühlbox (mit Kaltgetränken)und ein Regal voller Flaschen (mit Benzin) vor der Tür stehen. Die Roller werden normalerweise 500ml-weise betankt und etwas Kaltes zu trinken braucht man einfach bei diesen Temperaturen. Die Belieferung dieser Minitankstellen erfolgt dann in Kanistern, die an Tankstellen abgefüllt werden.
Rund um Phnom Penh sind mir viele Kleiderfabriken aufgefallen. Nach Bangladesh ist Kambodscha die größte Nähstube der Welt, schaut mal auf Eure Etiketten wie viele Kleider (oder Schuhe) ihr von hier habt. Dies erklärt dann vielleicht auch warum das Fußballtrikot hier das beliebteste Kleidungsstück ist. Auch auf dem Land findet man in vielen dieser Holzhütten Nähmaschinen auf denen die Frauen etwas zum Familieneinkommen beitragen.

In der Hauptstadt sieht man erstaunlich viele Luxusfahrzeuge, das Straßenbild dominieren aber die Roller. In jeder vorstellbaren Form wird hier transportiert. 5 Personen auf einem Roller sind möglich, ansonsten stapeln sich die Waren hinter oder gar vor dem Fahrer. Viele der schwach motorisierten Motorräder (100-150ccm) haben einen Hänger der mit bis zu 20 Personen oder Unmengen von Gütern beladen wird. Auch nur möglich da das Land so flach ist.
Kommt man aufs Land gibt es eigentlich (von den Rollern abgesehen) keinen Individualverkehr mehr. Nur noch Lastwagen und Minibusse sind unterwegs. Diese sind meist in einem furchtbaren Zustand oder aus mehreren Wracks zusammengebastelt. Der Weg durch Ortschaften wird sich frei gehupt, die Bremse wird nicht benutzt, wenn man früh genug anfängt zu hupen wird die Straße schon frei sein wenn man kommt. Abenteuerlich!

Nach dem Friedensschluss Ende der Achtziger Jahre strömten die Hilfsorganisationen ins Land und haben sich hier etabliert. Kambodscha ist voll von Hilfswerken, jeder der Rang und Namen hat, hat hier eine Zweigstelle, die UNO (UNHCR, UNICEF, UNESCO...), USAID, EU, WWF, die deutsche GTZ, Ärzte ohne Grenzen... man könnte die Liste unbegrenzt fortführen. Das bringt Geld ins Land das dann herrlich in den dunklen Kanälen versickert.
Phnom Penh ist voll von westlichen Restaurants, ursprünglich für all die Helfer eröffnet die in Phnom Penh stationiert waren werden sie zunehmend von Touristen bevölkert. Die Preise in diesen Restaurants sind teilweise auf westlichem Niveau, in einem bot man den Kaffee für 4$ an, das ist dann schon Schweizer Niveau...Wie in Thailand auch, trifft man hier eine besonders große Zahl an älteren Männern die sich mit kambodschanischen Frauen umgeben. Die Locals nennen sie spöttisch Sex-Pats, vom englischen Expat, dem im Ausland lebenden Menschen.

Kambodschas Geschichte ist ein Trauerspiel. Nachdem das Königreich von Angkhor, dessen Hinterlassenschaften die größte Touristenattraktion des Landes darstellen, zerfiel wurde es zum Spielball ausländischer Mächte. Zuerst eroberten abwechselnd die Thai und die Vietnamesen Teile des Landes und im 19. Jahrhundert holte man sich die Franzosen zu Hilfe, die aber in bester kolonialer Tradition auch nur an der Ausbeutung des Landes interessiert waren.
Nach der Unabhängigkeit in den 50er Jahren keimte ein wenig Hoffnung auf die aber durch den Krieg im benachbarten Vietnam und die damit verbundenen Bombardierungen Kambodschas durch die Amerikaner sowie deren Einflussnahme auf die Politik im Land schnell wieder hinfällig wurde.

Am Ende dieses Prozesses stand die Machtübernahme der roten Khmer 1975 und die schafften es mit barbarischen Mitteln 3 Millionen Menschen in dreieinhalb Jahren zu töten. Sie wurden 1979 von den Vietnamesen vertrieben, aber davon hat sich Kambodscha nie erholt. Die komplette intellektuelle Elite wurde ausgelöscht oder floh. Kunst, Gesundheitswesen, Bildung alles vernichtet.

Der Westen, allen voran die USA (aufgrund der Einmischung Vietnams), beging den Fehler bis 1989 die Anerkennung der Roten Khmer als legitime Regierung beizubehalten was zu einem Jahrelangen Bürgerkrieg führte. Nach dem Friedensabkommen von 1989 strömte die Internationale Hilfe ins Land und fütterte die Korruption im Land mit vollen Armen.

Daran krankt das Land bis heute. Die Eliten sind, wie seit hunderten von Jahren schon, vor allem daran interessiert sich selbst zu versorgen, was das Land und seine nachweislich traumatisierte Bevölkerung in eine Teilnahmslosigkeit verfallen lassen hat. Folge dessen sieht man auf der Straße. Fortschritt gibt es nur dort wo Geld zu verdienen ist. Nur etwa 24% des Landes sind ans Stromnetz angeschlossen, aber der Mobilfunkempfang ist hervorragend und schnell...
So liegen die Menschen in Ihren Hängematten und lassen sich von den Inhalten des Internets berieseln, überall trällert es aus den Mobiltelefonen... Eindrücklich.

Lest Euch ein wenig schlau über das Land, es zeigt mal wieder in Reinform was der Westen so alles falsch machen kann. Eine ganze Menge...

Ich bin nach fast 4 Wochen im Land beeindruckt. Zum einen von der Hitze, denn jetzt weiß ich wann man dieses Land nicht besuchen sollte, im April zum Ende der Trockenzeit. Die Klimatischen Verhältnisse haben mich echt an den Rand meiner Leistungsfähigkeit gebracht, aber ich habe es geschafft auch dieses Land mit dem Rad zu durchqueren...
Zum anderen ist es das Land selbst, dass mich vornehmlich negativ beeindruckt hat. Hier sieht man wohin unsere Erde im schlechtesten Falle driftet. Auf den Abgrund zu...